http://bloodchamber.de
Pagan Metal hatte Mitte der Neunziger noch nicht die Ausmaße in
Sachen Veröffentlichungen erreicht, wie dies heute der Fall ist
und Menhir gehörten mit ihrem Debüt „Die ewigen
Steine“ damals zu den wenigen Bands in diesem Sektor.
Mit dem Opener fahren die Thüringer auch gleich den Höhepunkt
des Albums auf. Eine kurze Keyboardsequenz leitet den recht flotten
Song ein, dessen simple Melodie sich nach wenigen Durchläufen im
Gehörgang festsetzt. Klargesang wechselt sich mit gekrächzten
Passagen ab und in Verbindung mit dem stets präsenten Keyboard
entstehen fast schon episch zu nennende Ausmaße.
Zugegebenermaßen hat der klare Gesang von Heiko hier noch
deutlich hörbare Schwächen, was sich auf späteren Alben
jedoch egalisieren sollte.
Diese epische Dimension setzt sich erfreulicherweise auch in den
weiteren Liedern fort, jedoch wird die Klasse von „Menhir“
wie Eingangs erwähnt nicht mehr erreicht. Nicht unerwähnt
bleiben sollte das gute Gespür der Band für geschickte Breaks
und Tempowechsel, woraus folgt, dass auch die nachfolgenden Weisen
mindestens in die Kategorie „gut“ eingeordnet werden
können.
Fazit: Ein Debüt mit kleineren Schwächen, aber einer großen, fühlbaren Leidenschaft.
Falk Schweigert [fs] 7/10
http://www.rockhard.de
Nein, MENHIR (keltisch für "langer Stein") spielen keinen Black
Metal, sondern beschreiben ihre Mucke als "Pagan Metal". Der
Unterschied zwischen diesen Richtungen ist zwar genauso groß wie
der zwischen Viking-Mörtel und schwarzem Beli
(hüüürrz? - Red.), aber was soll's? Musikalisch
zählen die Thüringer zu den gemäßigteren
Vertretern des Genres, die ihre von Bathory und Co. inspirierten und
sehr bombastisch arrangierten Songs spielerisch ganz ordentlich
rüberbringen. Vor allem legten die Herrschaften beim Komponieren
viel Wert auf klassische Heaviness und eingängige, hymnenhafte
Melodien, die manchmal richtig fröhlich-poppig klingen und zum
Mitpfeifen animieren. War sicher nicht so gewollt. Peinlich wird die
Chose aber vor allem dann, wenn das ständig zu sehr im Vordergrund
wabernde, penetrante Keyboard allein zu hören ist und sein
Kirmeskapellen-Charakter auffällt. Manchmal ist weniger eben doch
mehr. Übertrieben wurde auch bei den Texten, die bis auf zwei
Ausnahmen zu allem Übel in deutsch gehalten sind. Das pathetische
und wirklich alle Hörnerhelm-Klischees bedienende Gelaber
über arische Helden, Götter und Schlachten ist mindestens
genauso dumm wie das von Manowar über den wahren Metal und geht
einem schnell auf den Zeiger.
RH-Ausgabe: Heft Nr. 122 Verfasser: Kai Wendel Note: 5
http://www.metal1.info
1995 haben die Thüringer MENHIR mit ihrem 4-Song-Demo "Barditus"
einen Plattenvertrag bei Ars Metalli erhalten und legten 1997 mit "Die
ewigen Steine" ihr Debütalbum vor. Vor nunmehr über einer
Dekade hatte der Pagan Metal noch lange nicht den heutigen Status und
eine Band wie diese stellte noch eine Ausnahme dar. Dementsprechend
positiv waren auch die Reaktionen auf das hier vorliegende
Debütalbum, mit dem MENHIR schon bald einen nicht zu verachtenden
Bekanntheitsgrad erlangen konnten. Trotzdem muss man natürlich
sagen, dass "Die ewigen Steine" noch einige Schwachstellen hat und sich
MENHIR auf ihren späteren Alben "Thruringia" und "Ziuwari"
deutlich verbessert haben.
Der Höhepunkt des Albums ist gleich am Anfang zu finden, "Menhir"
beginnt mit einer herrlichen Keyboardmelodie und schon bald
stoßen treibendes Schlagzeug und ein simples, aber wirkungsvolles
Gitarrenlead hinzu. Das Keyboard übernimmt hier eine tragende
Rolle und die Eingangsmelodie wird mit Unterbrechungen immer wieder
wiederholt, was die ganzen fünfeinhalb Minuten über wunderbar
funktioniert. Der Rhythmus wechselt oft zwischen getragen und treibend,
die Breaks sind stets gut gesetzt. Gesanglich bewegt man sich zwischen
heroischem Klargesang und schwarzemtallischem Keifen und vor allem hier
sind zu diesem Zeitpunkt noch einige Verbesserungen notwendig. Die
klare Stimme klingt oft etwas schief und nicht so erhaben, wie es sein
sollte, die Black Metal-Variante ist einfach zu Standard, um begeistern
zu können. Doch was hier wirklich wichtig ist: Man merkt, dass
hier Leidenschaft und Begeisterung, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in
die Musik gelegt werden. Dabei kann man dann auch etwas über die
vorhandenen Schwächen hinwegsehen, da man einfach merkt, dass es
ernst gemeint ist und nichts aufgesetzt wirkt. Die nachfolgenden
Stücke können an "Menhir" allesamt nicht mehr
anschließen, haben aber stets für sich große Momente.
"Winter" etwa kann gegen Ende mit einer tiefgehenden Stelle
überraschen, bei der nur das Keyboard und flüsternder Gesang
zu Einsatz kommen. "Die Auserwählten" ist durchgehend schneller
und härter gehalten, wodurch auch der klare Gesang ganz anders
wirkt, da er hier etwas hektischer eingesetzt wird und auf der nach
vorne preschenden Stimmung des Liedes getragen wird. Anders als bei
"Menhir" ist der Keyboardeinsatz bei "Barditus" etwa derart
dominierend, dass man sich das Tasteninstrument zumindest für
kurze Zeit komplett verbannen möchte oder sich zumindest
wünscht, es würde stark zurückgeschraubt zu werden. Das
ist auf "Die ewigen Steine" nämlich ein allgegenwärtiges
Problem. Meistens sorgen die Synthesizer-Klänge zwar schon wie
gewollt für Stimmung und Atmosphäre, doch stellenweise
verwässert es die Lieder zu stark und trübt das
Hörvergnügen damit nicht unbeträchtlich. Dies scheint
mit vor allem bei den vier Stücken des "Barditus"-Demos ("Winter",
"Warrior Of The North", "Barditus" und "Tag der Vergeltung"
vorzuherrschen, bei den vier neuen Liedern wurde das schon etwas
verbessert. Nur beim "Paganlord" klingt es ein wenig nach Kirchenorgel,
ansonsten ist der abschließende Song aber stark.
So bleibt am Ende eine Scheibe, die den Weg für eine große
Zukunft einer großartigen Gruppe geebnet hat. Als Freund von
MENHIRs Musik sollte man sich "Die ewigen Steine" ins Regal stellen,
denn über die Schwachstellen kann man aufgrund des ganz guten
Gesamteindrucks hinwegsehen. Es gab einiges zu verbessern, und das
taten die Thüringer in den späteren Jahren.
Die Erstauflage ist übrigens natürlich längst
vergriffen, später haben Perverted Taste das Album neu aufgelegt.
Bewertung: 6.5/10
Redakteur: Stefan Popp
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