http://www.metal.de
Die Gruppe Menhir legt uns mit Thuringia ihr 3. Album
vor, jedoch erst den zweiten Longplayer. Die durchwegs keyboardlastigen
Stuecke des Albums sind angereichert mit einem teilweise Black-Metal
typischen, teils auch harmonischen Maennergesang. Die bald
melancholische, bald erhebende Grundstimmung wird dadurch gekonnt
unterstuetzt, teilweise erinnert mich gerade der Gesang an das
sensationelle Nagelfar-Debuet "Huenengrab im Herbst". Wer sich als
Freund von deutschsprachigen Vocals sieht und diese schon auf jenem
Album zu schaetzen wusste, der sollte hier unbedingt mal reinhoeren,
denn bis auf das letzte Stueck "Woman of Dark Desires" sind die Lyrics
durchgehend in deutscher Sprache gehalten. Jenes letzte Stueck faellt
dann auch aus dem Rahmen des Albums, ist es doch deutlich schneller und
aggresiver ausgefallen als der Rest der neun Lieder.Thematisch
beschaeftigen sich die Mannen von Menhir mit einem weiten
Themenspektrum, was schon an den Songtiteln (Die Kelten, Einherjer
usw...) deutlich wird. Doch auch wenn sich diese leicht klischeehaft
und einfallslos (muss man das Instrumental der Platte wirklich mit
"Instrumental" betiteln?!?) anhoeren, so entschaedigt doch die
eingaengige, bisweilen harmonische Atmosphaere der Scheibe zumindest
teilweise dafür. Fazit: Da der Markt mit Black-Metal-Combos, die
sich intelligent eingesetzter deutscher Texte bedienen, noch nicht ganz
so uebersaettigt ist wie der Rest des Genres, haben Menhir 7 Punkte
verdient, die Innovation des Jahres ist das Album aber nicht gerade.
Ein bisschen mehr Abwechslung bei den Songs dieses Albums haette
naemlich nicht geschadet. Einfach ein nettes Scheibchen mit netten
Ideen fuer zwischendurch, jedoch ohne zuviel Kraft und Energie.
Punkte: 7/10
(DanDevil / 30.08.1999)
http://bloodchamber.de
Ich war sehr erfreut, eines Tages den Nachfolger zu „Die ewigen
Steine“ in der Hand halten zu können, denn noch im Winter
98/99 hatte mir Christoph von Ars Metalli (damals noch als Mann auf
diesem Planeten wandelnd) erzählt, dass die erste Aufnahme des
Albums gründlich in die Hose gegangen sei, zudem war Schlagzeuger
Fix ausgestiegen. Es sah nicht rosig aus. Irgendwann entschloss sich
Bandführer Heiko, seinen langjährigen Kameraden und
Waffengefährten Fix doch wieder in die Band aufzunehmen, fortan
allerdings an der zweiten Klampfe und die CD noch einmal aufzunehmen.
Die Unterschiede zum Debüt sind deutlich zu hören. Zum einen
hat sich Heikos Klargesang enorm verbessert, wenn auch die erhabene
Dimension des später erscheinenden „Ziuwari“ noch
lange nicht erreicht wurde. Die Arrangements sind wesentlich griffiger
und die Songs in der Summe aggressiver. Fast schon perfekt greifen
grimmige Instrumentalpassagen und majestätischer Gesang
ineinander, spielen sich hingebungsvolle Gitarren den Ball zu.
Unterstützt wird dieses Spiel vom zwar nicht gerade massiven
Sound, welcher auch sicher nicht perfekt ist, dennoch bis auf den Klang
der Drums sehr passend wirkt. Hört euch das kämpferische
„Thuringia“ an, und ihr wisst was ich meine. Wenn wir schon
einmal bei Empfehlungen sind dürfen das fast schon feierliche
„Schwertes Bruder“ und auch „Bonifatius“ nicht
unerwähnt bleiben. Weiterhin erwähnenswert ist auch das
Bathory-Cover „Woman Of Dark Desires“, welches gelungen,
wenn auch nicht sonderlich originell ist und das Album
beschließt.
Ich finde es immer noch erstaunlich, dass mich ein solches Album zu
seiner Veröffentlichungszeit mitten im Hochsommer so berühren
konnte. Trotzdem ist es geschehen und ich rate jedem, der diese Momente
bislang verpasst hat, in „Thuringia“ mal rein zu
hören. Der Backkatalog von Menhir ist ja vor nicht allzu langer
Zeit bei Perverted Taste wiederveröffentlicht worden.
Falk Schweigert [fs] 9/10
http://www.rockhard.de
Binnen kurzer Zeit sind die Thüringer MENHIR zu Kultstatus
gelangt. Black- und Folk-Metaller sind sich einig, daß die
vorjährige Mini-CD "Buchonia" - eine Art deutsche Antwort auf
Storm, Wongraven und Isengard - ein musikalisches Schmuckstück
ist. Entsprechend hoch waren also die Erwartungen auf den zweiten
Longplayer der Ostdeutschen. "Thuringia" überzeugt als die
Quintessenz aus dem metallischen Debüt "Die ewigen Steine" und dem
folkloristischen "Buchonia". Denn MENHIR haben die Symbiose aus Black
Metal, hymnischem Metal und Folklore verfeinert, warten mit
großen, pathetischen Melodien auf, die vor allem wegen der
deutlich verbesserten Gitarrenarbeit so überzeugend klingen.
Nordischer Viking Metal bekommt hier einen Bruder zur Seite: Nennen wir
ihn (völlig unpolitisch) einmal heidnischen Germanen-Metal. Denn
MENHIR kultivieren sowohl eine musikalische als auch lyrische
Rückbesinnung mit derartiger Konsequenz und Inbrunst, die
einzigartig in der deutschen Düsterszene ist.
RH-Ausgabe: Heft Nr. 148 Verfasser: Wolf-Rüdiger Mühlmann Note: 8
http://deadfall.org
Menhir, eine Deutsche Band sucht seinesgleichen! Die Thüringer
Musiker haben mit ihrem 4. Album "Thuringia", welches auf Deutsch
übersetzt so heisst wie ihre Heimat, ein wahres Meisterwerk an
heidnischer Musikkunst vollbracht.
Wie sollte man diesen Musik nun einordnen, sie hat Elemente aus dem
Blackmetal, Vikingmetal, Paganmetal aber auch Folk Elemente.
Aber da die Band sehr stark von dem Heidentum beeinflusst ist, würde ich das als Paganmetal durchgehn lassen.
In ihren sehr schönen und interessanten Text spiegeln sie ihre
Liebe zu ihrer Heimat und ihrer heidnischen Lebenseinstellung und ihren
Stolz auf deren Geschichte und Herkunft wieder. Eine sehr gelunge
Mischung ist der Gesang, welcher aus einer cleanen gar
Tenorähnlichen Stimme und einer rauhen, leicht krächzenden
Stimme kombiniert ist.
Nicht nur die Vocals, sondern auch die instrumentale Gestalung
trägt zu einer super Atmosphäre bei. Das Keyboard kommt
gelegentlich aber so gut wie fast "unsichtbar" zum Einsatz. Die
Gitarren klingen sehr harmonisch und des öfteren geht einem der
ein oder ander Riff nicht mehr auf dem Kopf, geschweige denn die
kompletten Melodiebögen. Einer der Besten Songs dürfte Die
Kelten sein, er enthält alle diese markanten album-typischen
Elemente, vorallem ein grossartiges Ende, welches mit einem
schönen Solo den Song ausklingen lässt.
Ausserdem beeinhaltet die Scheibe noch einen wunderschönen
Intrumental-Song, der Abwechslung aufkommen lässt und eine
nachdenkliche oder eine besinnliche Stimmung beim Zuhörer
auslöst.
Eine Besonderheit stellt das Cover Woman Of Dark Desires
von Bathory dar, weil es trotz einigen Menhir-Typischen Elementen noch
nach reinrassigen Blackmetal klingt, aber trotzdem noch ein wenig nach
Bathory klingt. Schwächen gibt es meiner Meinung auf dem Album
nicht, deshalb hat es sich auch eine 10 verdient, ein grosses Lob an
die einzigartige deutsche Metalband die internationale Konkurrenz in
ihrem Genre sucht!
(pl) Rating: 10 Review Date: 07.3.2004
http://www.metalmessage.de
Mit ihrem zweiten Langspielalbum brachen MENHIR knapp vor der letzten
Jahrtausendwende nicht nur eine dicke Lanze für Gegenwart und
Historie ihrer Heimatregion – sondern auch für den Pagan
Metal an sich. Im Oktober 1996 unterzeichneten MENHIR einen Vertrag
beim nicht mehr existenten Frankfurter Tonträgerverlag Ars Metalli
– dessen damaliger maskuliner Inhaber im Laufe der nachfolgenden
Zeit bekanntlich vom Mann zur „Frau“ mutierte. Eine
Nachpressung von „Thuringia“ zirkuliert mittlerweile im
Underground, somit besteht noch immer Gelegenheit, sich diesen edlen
Metier-Meilenstein ins Haus zu holen. Fest steht: Das zeitlos famose
Heidenwerk kann mittlerweile getrost als absoluter Genreklassiker
gewürdigt werden. Merklich durchdachte, deutschsprachige
Kompositionen mit knapp 40 Minuten Gesamtspieldauer gilt es hier
kultiviert zu genießen – darunter eine stimmungsvolle
Introduktion als auch die abschließende Nachspielversion des
alten Bathory-Klassikers `Woman Of Dark Desires`. Letzteres Lied will
jedoch meiner Meinung nach so gar nicht zum sonstigen
identitätsreichen Material passen. Der mit mannigfaltigen
schmissig-heroischen Saitenmelodien, ausladend epischen
Tastenklängen und viehisch-aggressiven Gesangslinien geradezu
massiv beladene Kriegersilberteller spiegelt auf alle Fälle nicht
nur die innigliche Heimatliebe der außerordentlich talentierten
Thüringer Naturverehrer wieder, sondern transportiert auch die
gigantische musikalische Ambitioniertheit der Beteiligten in
wirkungsvoller Weise ins geneigte Ohr. Damals, kurz nach Erscheinen
wurde das Ganze noch oftmals als „germanischer“
beziehungsweise „keltischer Black Metal“ beschrieben, was
am überwiegend bestialischen Angriffsgesang liegt. Auch von
„Viking Metal-Querverweisen“ war die Rede.
Majestätisch und erhaben in der Anmut musiziert das Breitunger
Quartett seine Lieder, die zu einem großen Anteil ziemlich flott
getaktet sind. Mit stolz-heroischen Klargesängen geschmückt,
offenbart das eingängige heidnische Liedgut den Hörern auch
einiges Sehnsüchtiges in Form von opulent-schwärmerischen
Zwischenspielen. Überaus wohltuend mutet es für mich daneben
noch immer an, dass diese hörbar beflissenen ostdeutschen
Musikanten den Geist ihrer einzigartigen Ahnenmusik auch auf
„Thuringia“ nicht wie so viele andere Protagonisten durch
skandinavische Vorgaben verwässerten, sondern absolut
eigenständig vorgingen – und dies glücklicher Weise
auch heutzutage noch tun.
© Markus Eck (08.03.2007) 8/10
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